bilder vom wiederaufbau
sein leben
geschichte der burg hohengundelfingen

gründung von burg hohengundelfingen

über die geschichte der burg hohengundelfingen, die zeit ihrer gründung und etwaige veränderungen oder erweiterungen liegen keine historisch belegten unterlagen vor, wie dies auch bei anderen derartigen burgen der fall ist.
wir sind daher für die rekonstruktion ihrer geschichte auf die prüfung des ältesten baubestands, auf vergleiche mit anderen burgen, auf die familiengeschichte ihrer herren und auf allgemeine geschichtliche rückschlüsse angewiesen.

die swigger

der erste urkundliche genannte vertreter des hochadlichen hauses derer von gundelfingen, ist ein swigger von gundelfingen, der am 26. februar 1105 als zeuge bei einer güterschenkung an das kloster st. blasien auftritt.
sein geschlecht ist zweig einer alten adelsfamilie, der die herren von steusslingen, justingen und andere angehören.


 

das wappen der edlen von gundelfingen

datierung der gründung

die gründung der höhenburgen des hohen adels und die annahme der orts- als familiennamen erfolgte in unserem bereich im 11. jahrhundert.
im zusammenhang mit der ersten urkundlichen erwähnung kann die gründung von burg hohengundelfingen in die zweite hälfte des 11 jahrhunderts datiert werden.
der ort gundelfingen gehört seinem namen und der lage nach zu den alemannischen sippensiedlungen, bestand also schon lange vor der burgenbauzeit.
die namen der umgebenden orte, bichishausen, ehestetten, münzdorf, weiler und dürrenstetten weisen auf spätere siedlungsgründungen hin.
zahlreiche spätere politische, wirtschaftliche und kirchliche beziehungen der orte untereinander weisen gundelfingen als die ur-siedlung aus - ebenso wie markungsgrenzen.
unter den gründen für das adelsgeschlecht, gundelfingen als stammsitz zu wählen, waren sicher zum einen die lage auf den unzugänglichen felsschroffen, zum anderen die mühlen im lautertal.
der besitz von mühlen bedeutete in dieser zeit eine wirtschaftliche schlüsselstellung in der weiten umgebung.
wir finden deshalb im gesamten oberen donaubereich und in den albtälern durchweg alte mühlen als unmittelbares zubehör zu den ersten hochadelsburgen.

der annahme, dass dem bau von hohengundelfingen eine burg auf dem umlaufberg im tal vorausgegangen ist, steht entgegen, dass die burg nierdergundelfingen oder neugundelfingen nach der urkundlichen überlieferung erst im 13. jahrhundert erbaut wurde.
selbst die annahme eines älteren, festen herrenhofes beim dorf, für den sich keine anzeichen finden, würde nicht gegen die gründung der höhenburg gundelfingen sprechen.
ihre existenz um das jahr 1100 kann daher als gesichert gelten.


 

umlaufberg im westen mit burg niedergundelfingen

um- und erweiterungsbauten

fraglich erscheint, ob die anlage von hohengundelfingen von anfang an den umfang und die ausdehnung gehabt hat, wie sie die jetzt freigelegten mauerzüge zeigen.

im lageplan der kernburg m 1 : 400 hebt sich deutlich ein dreieckiger kern um den bergfried ab, der von den wehrgängen nord, süd und ost begrenzt wird und ein besonderes felsmassiv aufnimmt.



 

zisterne und grundmauern des pallas

der äussere wehrgang


 

weg zum wachtturm

... das auf einem besonderen felsen vorgeschobene frauenhaus ...


 

das frauenhaus im hintergrund burg niedergundelfingen

... die südmauer und die nach süden vorspringende ausweitung mit dem kleinen tor würden dann ebenso wie das haus im burggarten als spätere erweiterungsbauten anzusehen sein.

natürlich kam es während des rund 500-jährigen bestehens der burg mehrfach zu um- und erweiterungsbauten, sowie zum wiederaufbau der durch krieg- oder brandeinwirkung zerstörten teile.

die formen des mauerwerks aus groben, unbehauenen bruchsteinen, die grösstenteils aus dem ausgebrochenen bruggraben stammen dürften, lassen keinen sicheren schluss auf die entstehungszeit zu.
immerhin deuten die in manchen mauerzügen verarbeiteten hohlziegel auf eine spätere bauzeit der anlagenteile ausserhalb des unmittelbaren bergfried-bereiches hin.


 

pforte in der schildmauer gegen süd - osten

ein bauwerk für sich bildet der stumpf des gewaltigen bergfrieds hinsichtlich seiner mauertechnik.
aus riesigen bossenquadern mit einer kantenlänge von 1,5 m, einer dicke bis zu 1 m und gewichten bis zu 1.500 kg in regelmässigen schichten aufgemauert, stellt der begfried eines der hervorragendsten baudenkmäler seiner art im ganzen land dar.
er hat in der ganzen schwäbischen alb nur ein gegenbeispiel im bergfried des benachbarten hohen-hundersingen.
die verarbeitung der dortigen quader ist aber wesentlich unregelmässiger oder fehlt ganz.



 

der bergfried

das material ist härtester jurakalk.
seine bearbeitung stellt von allen gesteinen der alb, des neckarlandes oder des schwarzwaldes die höchsten anforderungen.
der randschlag ist sorgfältig ausgeführt und weist besonders bei den eckquadern eine tadellose ausführung auf.
die zahlreichen, in burggarten und zufahrt gestürzten stücke zeigen alle dieselbe gute bearbeitung.
aus ihrer zahl lässt sich eine ursprüngliche höhe des mauerstocks für den bergfried mit vermutlich mehr als dem doppelten des heutigen, noch 12 m hohen stumpfes errechnen.
über diesem mauerwerk erhob sich noch ein weiteres stockwerk aus fachwerk und ein dach.
die weitere eigenart des bauwerks besteht im fehlen der sonst üblichen futtermauern aus bruchstein im inneren.
die innenwände bestehen ebenfalls aus wohlbearbeiteten bossenquadern.
mit der grundfläche von 8,60 x 8,10 m gehört dieser bergfried zu den grössten seiner art.

mehr zur geschichte des bossenquaders finden sie unter
geschichtliches zum bossenquader




zurück geschichte
weiter chronik


 

bossenquader des bergfrieds mit randschlag

geschichtliches zum bossenquader