bilder vom wiederaufbau
sein leben
die herren v. gundelfingen

die herren von gundelfingen



die swigger

der erste urkundlich benannte vertreter des hauses gundelfingen ist swigger von gundelfingen.
am 26.2.1105 tritt er als zeuge bei einer güterschenkung an das kloster st. blasien auf.
er gehört einer grossen hochadelsfamilie an, die sich wahrscheinlich von dem altalemannischen herzoghaus der alaholfinger ableitet und sich im 11. Jahrhundert in die zweige der herren von gundelfingen, steusslingen und justingen teilte.
der güterbesitz der familie erstreckte sich in der hauptsache auf das gebiet der ehemaligen swerzenhuntari zwischen lauter-, schmiech- und donautal.
alle drei zweige führen das wappenbild mit einem roten schrägrechtsbalken mit dornenim goldenen feld und einem schwanenhals als helmzier.
der für die gundelfinger bevorzugte vorname ist swigger, eine abkürzung des alten deutschen namen schweikhart, der von einzelnen mitgliedern auch geführt wurde.
die wenigen nachrichten, die von den gundelfingern aus dem 12 jahrhundert vorliegen, lassen nur allgemeine schlüsse zu, nach denen es sich um ein geschlecht mit bedeutender politischer stellung mit umfangreichem besitz gehandelt hat und das mit den grossen schwäbischen adelshäusern in vielfachen verwandtschaftlichenbeziehungen stand.
einzelne familienmitglieder waren inhaber hoher kirchlicher würden.
etwa der fünften generation gehörte der um 1210 mit ita von entringen verheiratete swigger von gundelfingen an, der als gründer der stadt hayingen gilt, dem wirtschaftlichen mittelpunkt der herrschaft.
swigger hatte acht söhne und mehrere töchter, von denen drei söhne und eine oder mehrere töchter in den geistlichen stand traten.
die aufteilung des besitzes unter mehreren söhnen in der zeit kurz vor oder nach seinem tod um 1250 leitete einen neuen abschnitt in der familiengeschichte ein.
swigger scheint anhänger von könig heinrichs in seiner opposition zum hohenstaufenkaiser friedrich II gewesen zu sein, was wohl zu vermögensverluste geführt hat.
die besitzteilung und der folgende wirtschaftliche niedergang steht zweifellos in zusammenhang mit den fehden und kämpfen ausgangs der staufischen zeit.
die kriegerischen auseinandersetzungen könig rudolfs von habsburg mit dem grafen eberhard von württemberg und einem teil des schwäbischen hochadels, sowie der tronkämpfe adols von nassau haben die gundelfinger wahrscheinlich stark in mitleidenschaft gezogen.
im kerngebiet des hauses gundelfingen entsanden durch die teilung nach 1250 drei kleinere herrschaften und zweiglinien:
die stadt hayingen mit otterswang in oberschwaben, das dem ältesten sohn zufiel.
die stammburg hohengundelfingen mit zubehör als anteil des zweiten sohnes swigger und die herrschaft niedergundelfingen, mit der um 1250 erbauten burg nieder- oder neugundelfingen.

Zu ähnlichen teilungen sahen sich in dieser zeit viele hochadelsgeschlechter veranlasst.
Die ursachen lagen nicht nur in den politischen vorgängen, sondern auch in grundlegenden veränderungen der wirtschaftlichzen verhältnisse.






 

das wappen der edlen von gundelfingen

die gundelfinger und das haus habsburg-österreich

in diesem zusammenhang ist der verkauf der stammburg hohengundelfingen mit zahllosen gütern und rechten an das haus habsburg-österreich in den jahren 1293 und 1306 zu sehen.
dass die burg in der folge als pfand oder zeitweises lehen bis 1377 in der hand der gundelfinger verblieb, deutet auf eine politische verbindung mit österreich hin.
da dessen partei nach verlustbringenden kämpfen mit ludwig dem bayern im ringen um das reich unterlag, erlitten auch seine parteigänger verluste.
wir finden auch gundelfinger unter den anhängern kaiser ludwigs des bayern, und ein zweig derselben gelangte bis in das 15. Jahrhundert in bayern zu hohen und einflussreichen ämtern.
vielfach stehen im 14. Jahrhundert gundelfinger in württembergischen diensten. von ihnen ist swigger von ehestetten und hohengundelfingen 1377 in der schlacht von reutlingen gefallen.
1386 wurde swigger von derneck in österreichischem dienst bei sempach erschlagen.



die linie niedergundelfingen

zu bedeutenden stellungen und hohem ansehen gelangte das haus im 15. Jahrhundert vor allem durch mitglieder der um 1250 gegründeten linie niedergundelfingen.
schon um 1300 nahm man dort eine neue besitzteilung vor.
neben seinem bruder konrad, dem die um 1250 erbaute burg blieb, erhielt degenhard münzdorf neben sonstigem besitz und erbaute in der ersten hälfte des 14. Jahrhunderts die burg derneck oder degeneck.
eine weitere, von niedergundelfingen abzweigende linie erhielt ehestetten und legte die burg ehrenfels oberhalb von zwiefalten an.
degenhart wurde stammvater des letzten ünerlebenden zweiges des hauses.
sein enkel, stephan von gundelfingen-derneck kaufte 1399 das dorf und die burg neufra an der donau. unter seinen nachkommen wurde dieser ort im 15. Jahrhundert hauptsitz der familie. 1414 gelingt es ihm, hohengundelfingen wieder als pfand in seinen besitz zu bringen.
seine söhne wilhelm und degenhart kauften 1442 die stadt hayingen zurück. degenhart ist von 1436 an pfandinhaber der burg hohengundelfingen.
über vier generationen nahmen die mitglieder des hauses hohengundelfingen im 15. jahrhundert in württemberg hohe staatsämter ein.
wilhelm von gundelfingen gehörte 1450 dem vormundschaftsrat der uracher linie an.



der letzte vertreter

des hauses war scheikhart von gundelfingen, der wie seine unmittelbaren vorfahren seinen sitz in neufra hatte.
er war rat herzog ulrichs von württemberg, 1513 – 1517 war er obervogt in urach und nach der vertreibung herzog ulrichs 1520 / 1521 österreichischer statthalter in stuttgart.
während des bauernkrieges war er als österreichischer komissar mehrfach an den verhandlungen mit den aufständischen bauern beteiligt. er setzte sich nach beendigung des krieges für einen gerechten ausgleich und milde gegenüber den unterlegenen bauern ein..
bis zu seinem tode im jahr 1546 war er rat könig ferdinands.
mit schild und helm wurde er als letzter seines hauses in neufra begraben.



die graf von helfenstein und weitere herren von ho

über eine adoptivtochter kam sein besitz an die grafen von helfenstein.
hohengundelfingen fiel als erledigtes lehen an österreich zurück.
die zimmer´sche chronik widmet ihm und seinem haus den schönen nachruf:
„ und hat der stamm gundelfingen bis uf unser zeit geweret und in unser landtsart in grossem
ansehen gewest, zu dem sie auch zu den bösten grafen- und herrengeschlechtern sich verheiratet und also iren stand im reich etlich hundert jahre her loblichen und wol erhalten !“



niedergundelfingen

die burg niedergundelfingen wurde um 1350 dem kloster reichenau als lehen aufgetragen und blieb als solches noch bis 1407 im besitz der familie.
als lehensinhaber folgten sich dann georg von wöllwarth bis 1409, die herren von stein zu klingenstein bis 1549 und von 1550 ab die familie reichlin von meldegg.
mit einer teilweise erhaltenen umfassungsmauer war die burg vom vorigen jahrhundert ab in privatbesitz.
jetziger besitzer von niedergundelfingen ist die familie schneemann.





derneck

die burg derneck blieb bis zum aussterben der gundelfinger bei deren haus, kam dann über helfenstein an fürstenberg und wurde nach zwischenbesitz in fremder hand von 1647 – 1768 von fürstenberg wieder erworben